Leitfaden für Grundstücksinvestitionen: Bebauungsplan, KAKS–Gabari, Grundbuch, Risiken und die richtige Wahl


Warum ein Grundstück?

Niedrige Einstiegskosten: Im Vergleich zu Wohnbebauung starten Sie in derselben Lage mit geringerem Budget.

Knappes Angebot: Erschlossene, baureife Parzellen sind begrenzt; dadurch ist das langfristige Wertsteigerungspotenzial hoch.

Flexibilität: Halten, ein Projekt entwickeln oder eine Partnerschaft eingehen – alles möglich.

Grundstücksarten

Baureifes Grundstück (im Bebauungsplan): Wohn- und/oder Gewerbebau zulässig.

Ackerland (außerhalb des Bebauungsplans): Vorrang landwirtschaftlicher Nutzung; Bebauung stark eingeschränkt.

Dorfgebiet: Innerhalb von Dorflagen kann es Bauzulassungen mit begrenzten Quadratmetern geben.

Industrie/Logistik: Flächen in/nahe Industriegebieten, vorgesehen für Lager-/Logistiknutzung.

Faustregel: Für planbare Wertsteigerung in kurzer/mittlerer Frist bevorzugen Sie Grundstücke mit klarem Baurechtsstatus; für langfristigere, spekulativere Chancen kommt Ackerland außerhalb des Bebauungsplans in Betracht.

Wie liest man den Bebauungsplan (İmar Durumu)?

Nutzung/Funktion: Wohnen, Gewerbe, Wohnen+Gewerbe, Industrie usw.

TAKS: Wird verwendet, um anzugeben, welcher Anteil der vorhandenen Grundstücksfläche von der Gebäudegrundfläche eingenommen (überbaut) wird.

Beispiel: 500 m² Grundstück, TAKS: 0.20 → 500 × 0.20 = 100 m²

KAKS: Verhältnis der zulässigen Bruttogeschossfläche zur Grundstücksfläche.

Beispiel: 500 m² Grundstück, KAKS: 0.40 → 500 x 0.40 = 200 m².

Gabari: Zulässige maximale Gebäudehöhe (z. B. 7,50 m = 2 Geschosse).

Besondere Hinweise: Abstandsflächen, Vor-/Seitenabstände, Stellplatzverpflichtung, Höhenbezug (Kot) u. Ä.

Tipp: Ein katastrales Flurstück ist nicht automatisch baureif. Lassen Sie sich den Bebauungsstatus unbedingt schriftlich von der Gemeinde bestätigen.

Grundbuch- und Rechtsprüfung

Art: Baugrundstück/Ackerland/Weinberg/Garten.

Miteigentum: Bei anteiligem Erwerb sind die tatsächliche Nutzung sowie ein künftiger Teilungs-/Parzellierungs- bzw. Wohnungseigentumsplan entscheidend.

Lasten und Vermerke: Bestehen Hypotheken, Pfändungen, Nießbrauch, Wegerechte, Enteignungsvorbehalte?

Historie Abtretung–Vereinigung–Teilung (Terk–Tevhid–İfraz): Können sich Grenzverläufe ändern? Entsteht künftig eine Abtretungspflicht an Straße/Grünfläche?

Abgleich Kataster ↔ Bebauungsplan: Katasterstraße und Planstraße dürfen nicht kollidieren.

Lage und Infrastruktur ( 60 % des Wertes)

Verkehrsanbindung: Anschluss an Hauptachsen/höherklassige Straßen, ÖPNV, Brücken-/Tunneleffekte.

Infrastruktur: Wasser, Kanalisation, Strom, Erdgas sowie ausgebaute Planstraße.

Mikrolage: Nähe zu Schule/Krankenhaus/Gewerbeachsen; Lärm, Geländeneigung, Bodenklasse.

Preisfindung: mit „Vergleichsmatrix“

  • Objekte gleicher Nutzung, ähnlicher KAKS/Höhe und ähnlicher Größenordnung (z. B. 500–1.000 m²) auflisten.
  • Prozentuale Zu-/Abschläge für Straße, Ecklage, Fassadenbreite, Topografie berücksichtigen.
  • m²-Preisspanne ableiten; Verhandlungsziel (± 5–10 %) festlegen.

Hinweis: Große Parzellen wirken im m²-Preis günstiger; Teilungskosten und Vermarktungsdauer sind jedoch höher.

Risiken – und wie man sie reduziert

Risiko Planänderung: Nutzung kann sich langfristig ändern → Planhinweise und übergeordnete Pläne bei der Gemeinde prüfen.

Risiko Miteigentum: Konflikte unter Teilhabern → Kauf-/Vorkaufs-/Nutzungsvereinbarung (Verkaufsversprechen + Nutzungsprotokoll) schließen.

Geologisches/Bodenrisiko: Hochwasser/Erdrutsch → Warnhinweise prüfen, geologisches Gutachten anfordern.

Risiko Umlegung (Art. 18): Parzellenform und -größe können sich ändern → Gemeinde nach Zeitplan der Anwendung fragen.

Beispielrechnung 500 m² (Wohngebiet)

Grundstück: 500 m², TAKS: 0,20, KAKS: 0,40, Gabari: 7,50 m (2 Geschosse)

TAKS: 500 × 0,20 = 100 m² (Planhinweise, Stellplatznachweis u. Ä. sind schriftlich und offiziell bestätigt bei der zuständigen Gemeindestelle anzufordern.)

KAKS (gesamt): 500 × 0,40 = 200 m²

Investitionsentscheidung: Liegt der m²-Verkaufspreis (Emsal) für Wohnfläche bei 45.000 ₺, ergibt sich ein theoretischer Brutto-Projekterlös ≈ 200 × 45.000 = 9.000.000 ₺ (ohne Kosten, Beteiligungen und Verkaufstempo).

10 Fragen vor dem Kauf

  1. Habe ich den schriftlichen Bebauungsstatus inkl. Planhinweisen gesehen?
  2. Erfordert das Flurstück eine Abtretung an Straße/Grünfläche/öffentliche Nutzung?
  3. Gibt es Miteigentum? Wenn ja: Nutzungsprotokoll vorhanden?
  4. Bestehen Vermerke: Sperre/Pfand/Nießbrauch?
  5. Sind Straße, Wasser, Kanalisation, Strom bereit?
  6. Wie ist die Boden-/Geologie, Hochwasser-/Erdrutschlage?
  7. Wie lautet die m²-Vergleichsspanne in der Umgebung?
  8. Ist eine Umlegung (Art. 18) geplant? Welcher Zeitplan?
  9. Wie hoch sind Steuern/Gebühren/Provisionen gesamt?
  10. Ist meine Exit-Strategie (halten, teilen, Partnerschaft, Projekt) klar?

Häufig gestellte Fragen

  • Kann ein Ackerlandgrundstück mit der Zeit zu Bauland werden?

    Kann vorkommen; Zeitrahmen und Wahrscheinlichkeit sind jedoch unklar. Prüfen Sie nur Lagen entlang geplanter Entwicklungsachsen mit absehbaren öffentlichen Investitionen – und kalkulieren Sie einen Risikozuschlag ein.
  • Sollte man ein Miteigentumsgrundstück kaufen?

    Ja, möglich; allerdings sind eine Nutzungsvereinbarung, die spätere Teilungsmöglichkeit (Parzellierung) und die Zustimmung aller Miteigentümer zum Verkauf erforderlich. Andernfalls steigen Liquiditäts- und Projektrisiken.
  • Warum sind Eckgrundstücke wertvoller?

    Sie bieten mehr Straßenfront, ermöglichen eine bessere Grundrissplanung und erhöhen die gewerbliche Sichtbarkeit; in den meisten Lagen ergibt sich ein Preisaufschlag von etwa 5–15 %.

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